Interview mit Jamina Mades, Auszubildende im dritten Lehrjahr

Ausbildung als Pflegefachkraft

Wenn bei vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern der Wecker um 06:00 Uhr klingelt, beginnt bei der Auszubildenden Jamina Mades, 25 Jahre alt, die Frühschicht in der Senioreneinrichtung „Martin-Luther-Haus“ in Diespeck. Sie befindet sich im dritten Lehrjahr und schließt dieses Jahr ihre Ausbildung als Pflegefachkraft ab. Im Interview gab uns die Auszubildende einen Einblick in ihren Alltag.

 

Warum hast Du Dich für eine Ausbildung als Pflegefachkraft entschieden?

Eigentlich konnte ich es mir überhaupt nicht vorstellen mit älteren Menschen zusammen zu arbeiten. Mein ursprünglicher Berufswunsch war Erzieherin. Dann ergab sich die Möglichkeit, eine mir bekannte Altenpflegerin in der ambulanten Pflege zu begleiten und in den Pflegeberuf „reinzuschnuppern“. Ich war neugierig, lies mich darauf ein und war sofort begeistert. Meine anfänglichen Befürchtungen und Berührungsängste wurden nicht bestätigt. Vielmehr zeigte die Tour mit meiner Bekannten, dass der Beruf der Pflegefachkraft sehr vielseitig und der Tätigkeits- sowie Verantwortungsbereich äußert umfangreich ist. Ich habe mich in den Job verliebt und startete zunächst als Pflegehelferin. Nach einem Jahr war ich immer noch mit Freude dabei, also entschied ich mich für die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft, die ich im stationären Bereich (in einem Seniorenhaus) begonnen hatte.

Was sind Deine Aufgaben als Pflegefachkraft?

Meine übergeordnete Aufgabe ist es, die Selbstständigkeit der Seniorinnen und Senioren zu erhalten und ihnen dadurch ein möglichst selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

Zu den weiteren Tätigkeiten gehört die Grundpflege der Bewohnerinnen und Bewohner. Diese schließt die Körperpflege, wie Haare kämmen, Mundpflege etc. mit ein. Ich achte zudem auf das äußere Erscheinungsbild der Pflegedürftigen. Ein weiterer Bereich ist die Behandlungspflege. Darunter fallen beispielsweise bei Diabetikern das Messen des Blutzuckerspiegels oder allgemein die Medikamenteneingabe, die im Vorfeld mit den Ärzten abgestimmt wurde. Ich unterstütze die Bewohnerinnen und Bewohner zusätzlich bei Toilettengängen. Bei Bedarf bette ich diese auch um. Die Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten gehört ebenfalls dazu. Und natürlich bin ich Ansprechpartnerin für die Seniorinnen und Senioren sowie deren Angehörige in allen Fragen des Lebensbereiches im Seniorenhaus.

Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Deinen Kolleginnen und Kollegen?

Wir arbeiten alle zusammen im Team, treffen dort gemeinsam Entscheidungen und erarbeiten Lösungen. Diese Tätigkeit kann nur als Teamarbeit erfolgen.

Während Deiner Ausbildungszeit hattest Du die Möglichkeit einen weiteren Bereich in der Pflege kennenzulernen. Für welche Einrichtung hast Du Dich entschieden?

Im Rahmen meiner Ausbildung habe ich den ambulanten, den stationären und den gerontopsychiatrischen Bereich kennengelernt. In der ambulanten Pflege werden hilfsbedürftige Senioren zuhause in ihren eigenen vier Wänden versorgt. Das bedeutet, die Pflegekräfte fahren mit dem Firmenwagen zu den Pflegebedürftigen. Im stationären Bereich handelt es sich um Seniorenhäuser. Die Bewohner*innen können sich zuhause nicht mehr selbst versorgen und ziehen in eine stationäre Einrichtung um. Der gerontopsychiatrische Bereich ist speziell für Personen geeignet, die von einer Demenzerkrankung betroffen sind und dort eigens auf sie zugeschnittene Unterstützung erhalten.

Die neue generalistische Ausbildung bietet zudem die Möglichkeit, sich nach dem zweiten Ausbildungsjahr für einen der Fachbereiche der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege zu entscheiden. In den ersten beiden Ausbildungsjahren erhalten alle Auszubildenden das gleiche Fachwissen.

Ich habe mich für die stationäre Pflege entschieden und freue mich nun, dass ich als Pflegefachkraft im Martin-Luther-Haus übernommen werde.

Was macht für Dich der Beruf in der Pflege aus?

Der Kontakt zu den Menschen, die gegenseitige Wertschätzung. Einige Bewohnerinnen und Bewohner sind alleine und haben keine Angehörigen mehr. Wir als Pflegekräfte begleiten die Seniorinnen und Senioren auf ihrem letzten Lebensweg und sind für sie da. Besonders die gemeinsamen Gespräche regen einen selbst oft zum Nachdenken an. Bemerkenswert sind die Lebenserfahrung und Erlebnisse der älteren Menschen. Seitdem ich mit Seniorinnen und Senioren zusammenarbeite, gehe auch ich achtsamer mit mir selbst und meinem Umfeld um.

Im Bereich der Pflege gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten, sind diese auch für Dich interessant?

Nach meiner Ausbildung würde ich mich gerne als Praxisanleiterin weiterbilden. Als solche bin ich Ansprechpartnerin und Coach für die Auszubildenden und stehe in Kontakt mit der Pflegeschule. Langfristig könnte ich mir auch eine Fortbildung als Wohnbereichsleitung vorstellen. Die Pflege bietet viele Möglichkeiten, sich beruflich weiterzuentwickeln.

Wem würdest Du eine Ausbildung in der Pflege empfehlen?

Allen, die gerne mit Menschen arbeiten und dazu bereit sind Verantwortung in ihrem Job zu übernehmen. Man muss emotional einiges aushalten können, sollte aber auch sensibel für die Bedürfnisse der Seniorinnen und Senioren sein.

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